Der Euro feierte 2024 seinen 25. Geburtstag. Trotz einiger Krisen gilt er als zweitwichtigste Währung am Finanzmarkt.
Teil 3 - Wo und wofür der Euro steht
Nach dem steilen Anstieg von der Einführung bis 2005, verlor der Euro nach der Finanzkrise 2008/09 knapp eine Dekade kontinuierlich an internationaler Bedeutung. Seit 2017 konnte er dies teilweise wettmachen und zeigt seither trotz einschneidender Krisen beachtliche Resilienz. Hat er nun sogar das Potenzial, den US-Dollar als Leitwährung Konkurrenz zu machen?
Starke Position im internationalen Finanzsystem
Egal ob bei den Devisenreserven, internationalen Schuldverschreibungen, den grenzüberschreitenden internationalen Darlehen oder bei den Devisenumsätzen. Hinter dem US-Dollar ist der Euro die zweitwichtigste Währung im internationalen Finanzsystem.
Damit gibt es einen starken Gegenpol zum US-Dollar am globalen Währungsmarkt.
„Jeder verwendet den Dollar, weil alle anderen ihn auch verwenden.“
Dieses Zitat von Linda Goldberg, renommierte Ökönomin der Fed aus dem Jahr 2012, weist auf die Dominanz des US-Dollars hin. Tatsächliche Aufzeichnungen über Währungen bei internationalen Zahlungen sind zwar generell schwierig zu bekommen - SWIFT, ein von mehr als 11.000 Kreditinstituten im Auslandszahlungsverkehr als Gironetz genutzten Systems, ist hier aber eine verlässliche Quelle. Es zeigt die Verwendung der einzelnen Währungen weltweit auf.
Grundsätzlich ist dabei die Vorherrschaft des US-Dollars als Fakturierungswährung (noch) unbestritten, allein schon deswegen, weil die meisten Rohstoffgeschäfte (v.a. Rohöl) in dieser Währung gehandelt werden. Allerdings wird das Aufbegehren, den US-Dollar als Rohstoff-Handelswährung zu ersetzen größer, vor allem von rohstoffreichen Ländern mit politischen Unstimmigkeiten mit den USA (Russland, China, Türkei). Der Euro ist hier ein starker Konkurrent und Substitut für den US-Dollar. Immerhin erzeugt die Eurozone rund 15 % (EU 17 %) des Welt-BIP. Auch die Bedeutung des chinesischen Renminbi steigt bei den internationalen Zahlungen rapide an.
Dem Chinesischen Yuan fehlt vor allem die freie Konvertibilität. Die chinesischen Kapitalmärkte sind reguliert, relativ wenig entwickelt und die langfristige politische Entwicklung ist eher unsicher.
Der Japanische Yen hat hingegen eine zu hohe Volatilität als Währung. Das Britische Pfund, der Schweizer Franken oder der Australische Dollar haben im globalen Kontext zu geringe wirtschaftliche Bedeutung.
Bleibt der Euro als grundsätzlich sehr starker Konkurrent des US-Dollars. Allerdings ist die Fähigkeit der Eurozone - und damit auch ihrer Währung - Schocks zu absorbieren (noch) geringer als die der USA und des US-Dollars. Grund dafür sind unter anderem die geringere Mobilität der Arbeitskräfte oder der höhere Stellenwert der Eigeninteressen der Mitgliedsstaaten.
Stand: Oktober 2024
Erstellerin: Mag. Bettina Hametner, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG
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